Insulinresistenz – wenn die Zellen nicht mehr richtig zuhören
Die Insulinresistenz ist ein Zustand, der immer häufiger vorkommt – und doch oft lange unentdeckt bleibt. Besonders Frauen bemerken Veränderungen im Körper, können diese aber zunächst nicht richtig einordnen. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Was bedeutet Insulinresistenz?
Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Seine Hauptaufgabe: den Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Körperzellen zu schleusen, wo er als Energiequelle dient.
Bei einer Insulinresistenz reagieren die Zellen – insbesondere in der Muskulatur, Leber und im Fettgewebe – weniger empfindlich auf Insulin. Das bedeutet: Obwohl genügend Insulin vorhanden ist, gelangt die Glukose nicht mehr so effektiv in die Zellen. Der Körper versucht, dies durch eine vermehrte Ausschüttung von Insulin auszugleichen. Es entstehen dauerhaft erhöhte Insulinspiegel, die wiederum zahlreiche Prozesse im Körper beeinflussen können.
Typische Symptome einer Insulinresistenz
Viele Frauen spüren zunächst nur unspezifische Veränderungen. Häufige Anzeichen können sein:
Energie-Tiefs nach den Mahlzeiten – Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten
Heißhungerattacken, besonders auf Süßes oder schnelle Kohlenhydrate
Gewichtszunahme, vor allem im Bauchbereich, trotz unveränderter Ernährung
Hormonelle Dysbalancen: unregelmäßiger Zyklus, PMS-Beschwerden, manchmal auch Verbindung zum PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
Hautveränderungen, z. B. Akne oder dunklere Hautverdickungen in Hautfalten (Acanthosis nigricans)
Schlafprobleme oder Stimmungsschwankungen
Da die Symptome schleichend auftreten, werden sie häufig übersehen oder anderen Ursachen zugeschrieben.
Cortisol – der stille Mitspieler
Ein zentraler, oft unterschätzter Faktor bei der Entstehung von Insulinresistenz ist das Stresshormon Cortisol. Es wird in der Nebennierenrinde gebildet und erhöht in Stresssituationen den Blutzuckerspiegel, um uns kurzfristig Energie bereitzustellen.
Wird Stress jedoch chronisch – sei es durch psychische Belastung, Schlafmangel oder stille Entzündungen, bleibt Cortisol dauerhaft erhöht. Das hat zwei Folgen:
Der Körper setzt ständig Zucker aus den Speichern frei, auch wenn er nicht gebraucht wird.
Gleichzeitig hemmt Cortisol die Wirkung von Insulin, sodass der Zucker schlechter in die Zellen gelangt.
Das Resultat: hohe Blutzucker- und Insulinspiegel, die langfristig die Insulinresistenz verstärken. Viele Frauen bemerken in solchen Stressphasen eine Gewichtszunahme am Bauch, verstärkten Heißhunger und Erschöpfung – typische Zeichen dieses hormonellen Zusammenspiels.
Diagnostik – wie wird Insulinresistenz erkannt?
Die schulmedizinische Diagnostik erfolgt über Blutuntersuchungen. Wichtig sind hier:
Nüchternblutzucker und Nüchterninsulin
der HOMA-Index (eine Berechnungsformel aus Nüchternblutzucker und -insulin, die Hinweise auf die Insulinempfindlichkeit gibt)
ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT), bei dem gemessen wird, wie der Körper auf eine Zuckergabe reagiert
In meiner Naturheilpraxis schaue ich zusätzlich auf das Gesamtbild der Frau: Ernährung, Lebensstil, Stressbelastung, hormonelles Gleichgewicht und Darmgesundheit. Oft zeigen sich hier schon wichtige Hinweise, die den Weg zur ganzheitlichen Behandlung weisen.